Rainer Schwab – eine prägende Persönlichkeit, nicht nur im Handballsport

Foto: Rainer Schwab (rechts) mit Helmut Plein und Jochen Scheler

1960 startet eine beeindruckende Sportlerkarriere. Die Rede wird von Rainer Schwab, dem mittlerweile 73-jährigen Pensionär sein, der wie kaum ein anderer vor allem das Handballgeschehen in Daun und in der Region geprägt hat.

In der MJC Trier begann er mit Handball und Leichtathletik und erinnert an alte Zeiten: „Feldhandball war angesagt, Hallenhandball beschränkte sich auf zwei Wochenenden in der Natohalle in Euren“. Im Feldhandball brachte es der junge Handballer bis zur Rheinlandauswahl. Neben Handball und Leichtathletik war Fußball die Begabung und so begann er 1964 beim SV Ehrang, spielte dann ab 1965 in der 1. Amateurliga nur noch Fußball für seinen Verein SV Ehrang. Doch die Finger konnte Schwab vom Ball nicht lassen und so spielte er ab 1970 wieder bei der MJC in Trier Handball, zumal sein fünf Jahre jüngerer Bruder in die erste Mannschaft aufrückte: „Mit ihm wollte ich unbedingt zusammenspielen“, gesteht Schwab.

Nach Abschluss seines Studiums an der Pädagogischen Hochschule in Trier wurde ihm eine Stelle in der Nähe von Daun zugewiesen und so war die logische Konsequenz, zumindest im Fußball den Standort zu wechseln und für Manderscheid zu spielen. Handball in Daun war zu diesem Zeitpunkt noch eine große Unbekannte.

Doch fußballerisch zog es ihn 1971 wieder zurück zum SV Ehrang. „In dieser Zeit fuhr ich sechsmal in der Woche von Daun nach Trier. Zwischen Wittlich und Trier gab es noch keine Autobahn. So trainierte ich zweimal in Ehrang unter Trainer Günter Geulich, hatte zweimal Handballtraining in Feyen und Konz. Samstags fanden die Handballspiele statt, sonntags die Fußballspiele. Zuhause war ich selten“, gestand der Sportfanatiker.  

Als der TuS Daun 1973 in die Bezirksklasse Fußball aufstieg, war die Entscheidung von Schwab gefallen. Er schloss sich dem TuS Daun an, spielte aber weiterhin für die MJC in der Handball Oberliga.

„Die Spiele fanden in Konz statt, zu dieser Zeit gab es in Trier außer der Postsporthalle keine zuschauerfreundlichen Hallen“, erinnert er sich. 1973 gründeten Bundeswehrsoldaten der Heinrich Hertz Kaserne eine Handballabteilung in Daun und man überredete den MJC Spieler, in Daun neben Fußball auch Handball zu spielen. „Durch die Bundeswehr hatten wir einige fertige Spieler in unseren Reihen (Pit Lörscher, Wolfgang Kaufeld, Wolfgang Engel, Michael Weinmann, Peter Sult, Hermann Schwöppe, Georg Linnerth), so dass schon 1978 die Meisterschaft der Landesliga erreicht wurde.  In dem Jahr war ich Spielertrainer. 1979 kam Jochen Scheler nach Daun. Er übernahm das Traineramt und er hatte großen Anteil am Aufstieg in die Regionalliga West 1982.  Im ersten Jahr konnten wir den 9. Platz und damit den Klassenerhalt schaffen, in der darauffolgenden Spielzeit war das leider nicht mehr möglich“. Seit Gründung der Handballabteilung wurde immer Wert auf eine intensive Jugendarbeit gelegt. In den Anfangsjahren waren besonders Albert Steffens und Ivo Wüst mir ihrer Arbeit sehr erfolgreich. Viele Bezirks- und Rheinlandmeisterschaften wurden im Laufe der Jahre  errungen.

Doch Schwab kennt auf den Unterschied zu damals: „In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger, die Jugendlichen für den Sport zu begeistern. In Daun sind die heutigen Verantwortlichen aber auf einem engagierten Weg. In diesen ganzen Jahren war ich persönlich als Spieler der ersten Mannschaft und als Jugendtrainer aktiv. Zeitweise trainierte ich 5 Mannschaften und war auch als Schiedsrichter unterwegs. Wegen einer Knieverletzung hatte ich meine Fußballkarriere inzwischen längst beendet (1975). Nach dem Hoch mit zwei Jahren Regionalliga West stiegen wir 1986 aus der Oberliga in die Landesliga ab, schafften zwei Jahre später aber wieder den Aufstieg in die Oberliga. 1994 konnten wir dort wieder die Meisterschaft erringen und wieder drei Jahre in der Regionalliga West spielen. Seitdem spielt die Dauner 1. Herrenmannschaft konstant in der Oberliga oder dann in der späteren Rheinlandliga. Dieses Jahr wurde der Aufstieg in die Oberliga Rheinland Pfalz Saar überraschenderweise erreicht. Mal sehen was da noch kommt“, orakelt der Dauner.

Neben seinen vielen Trainertätigkeiten im Senioren-, Damen – und Jugendbereich war er von 1986 bis 1995 Abteilungsleiter, bis Helmut Plein Schwab ablöste. Intensiv das Bemühen Schwabs um den Nachwuchs: „Während meiner Zeit als Lehrer der Grundschule Daun versuchte ich immer wieder, die talentiertesten Schüler und Schülerinnen zum Handball zu bringen. Daher sind die gute und konzentrierte Jugendarbeit Garant für die erfolgreiche Zukunft des Dauner Handball. 2012 habe ich meine aktive Zeit in der Handballabteilung beendet und engagierte jüngere Leute führen die Arbeit in meinem Sinne weiter“, lobt Schwab.

Für ihn waren die Höhepunkte der Dauner Handballabteilung die Pfingstturnier, die von 1974 bis 1984 im Wehhrbüschstadion stattfanden. Im Spitzenjahr 1982 nahmen 48 Vereine und insgesamt 107 Mannschaften daran teil. 1200 Sportler gaben sich ein Stelldichein in Daun. Gezeltet wurde auf der Wiese, auf der jetzt die Wehrbüschhalle steht. Weil diese neue Halle 1985 erbaut wurde und damit die Zeltmöglichkeiten wegfielen, konnte das Pfingstturniernicht mehr durchgeführt werden.

Ein weiteres Highlight war der TechniSat Cup, der von 1992 bis 1997 ausgerichtet wurde: ein Handballturnier für Spitzenmannschaften, denen das Turnier als Saisonvorbereitung diente. „ Da die Mannschaften keine Antrittsgelder verlangten, wurden sie aber von unserer Abteilung in Hotels untergebracht und verpflegt. Wir konnten Mannschaften wie TV Großwallstadt, ThSV Eisenach, Sittardia Sittard, Tus Griesheim, Bayer Leverkusen, Bayer Dormagen, Eintracht Wiesbaden, TuRu Düsseldorf, BW Spandau Berlin, TBV Lemgo, VFL Gummersbach, OSC Rheinhausen, VFL Bad Schwartau, GW Dankersen-Minden, HC Empor Rostock bewundern. 1996 und 1997 wurde das Turnier von der Nürburg Quelle gesponsert“, verrät der Eifelaner.

Auch Spiele gegen Topmannschaften hat Schwab in bester Erinnerung. So spielten die Eifelaner 1979 gegen die Nationalmannschaft aus Brasilien (14:18), 1981 gegen Dukla Prag (13:33), 1982 gegen Ferencvaros Budapest (16:23), 1986 gegen Initia Hasselt (16:26), 1988 gegen TuRu Düsseldorf (22:30, 1989 gegen Roter Stern Belgrad (19:34) und 1991 gegen TuS Griesheim (18:31).

Nicht zuletzt erwähnt werden sollten auch die Dauner Spieler, die durch die „Handballschule“ von Schwab in Daun gegangen sind, oder ihn noch als aktiven Spieler erlebten.

So wurde Michael Hein Nationalspieler, (spielte für Turu Düsseldorf, Tusem Essen, TV Großwallstast, Thomas Hein spielte wie Stefan Hein 2. Liga beim TuS Griesheim, Michael Lehnertz wechselte nach einem Jahr in Daun zu Bayer Leverkusen und dem Vfl Gummersbach und spielte dann 54 Mal für die Deutsche Nationalmannschaft. Martin Stumps ging zum VFL Fredenbeck, SG Wallau Massenheim, HSV Hamburg 2. Aber auch die Damen aus Daun machten Karriere. So spielte Elisabeth Müller bei Bayer Ürdingen und Engelskirchen (damals Bundesliga, Caroline Thomas, Nadja Zimmermann und Lisa Schenk schafften den Sprung in die Bundesliga und spielten für Vereine wie Weibern, Dortmund und Besnheim.

Doch der Dauner Handball schmorrte nie völlig im eigenen Saft, hatte einige namhafte ausländische Handballer und Handballerinnen in seinen Reihen, die Schwab heute noch alle benennen kann und von denen einige während ihrer Dauner Zeit Unterkunft und Verpflegung im Hause Schwab bei Rainer und seiner Ehefrau Ute fanden: „Henk Bos aus den Niederlanden, Goran Voyvodi aus Serbien, Goji Ishihara aus Japan, Adam Sculz aus Polen, Tavi Oktavian aus Rumänien, Belinda van Dongen aus den Niederlanden. Liz Nör Andersen aus Dänemark und  Mohammed Kunle aus Nigeria prägten das Handballgeschehen in Daun.

Noch heute geht Schwab seinen, wie er es nennt „altersgemäßen Hobbies Golfen, Wandern und Reisen“ nach.

Quelle: mosel-handball.de